Als das Meer verschwand

In „Als das Meer verschwand“ führt uns Brad McGann in das Leben von Paul Prior, einem renommierten Kriegsfotografen, der nach dem Tod seines Vaters in seine Heimat Neuseeland zurückkehrt. Diese Rückkehr zwingt ihn, sich mit unbequemen Wahrheiten seiner Vergangenheit und seiner Familie auseinanderzusetzen. Pauls Wiedersehen mit seinem Bruder Andrew und die komplexen Beziehungen innerhalb der Familie bilden den Kern dieser Erzählung.

Dauer: 122 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Brad McGann
Produzenten: Dixie Linder, Trevor Haysom
Hauptdarsteller: Matthew Macfadyen, Emily Barclay, Miranda Otto
Nebendarsteller: Jodie Rimmer, Vanessa Riddell, Matthew Chamberlain
Genres: Drama, Thriller
Studio: Optimum
Sprachen: Deutsch, English

Während Paul versucht, das Vermächtnis seines Vaters zu verstehen und zu entscheiden, was mit dem elterlichen Haus geschehen soll, entwickelt er eine unerwartete Verbindung zu Celia, der Tochter seiner Jugendliebe. Diese Beziehung, geprägt von gegenseitigem Verständnis und stillschweigender Unterstützung, steht im Mittelpunkt des Films. Sie führt zu einer intensiven Auseinandersetzung mit den Themen Verlust, Schuld und die Suche nach Erlösung. McGann nutzt die atemberaubende Landschaft Neuseelands, um die emotionale Landschaft seiner Charaktere zu unterstreichen, wodurch „Als das Meer verschwand“ zu einem eindringlichen und nachdenklichen Werk wird.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Als das Meer verschwand“ ist ein eindrucksvolles Drama aus dem Jahr 2004, das unter der Regie von Brad McGann entstand. Die Geschichte basiert auf einem Roman von Maurice Gee und wurde als britisch-neuseeländische Koproduktion realisiert. Matthew Macfadyen, Emily Barclay und Colin Moy spielen die Hauptrollen. Sie verkörpern Paul Prior, Celia Steimer und Andrew Prior. Ihr Schauspiel verleiht dem Film eine tiefe emotionale Schicht. Brad McGann führte nicht nur Regie, sondern zeichnete auch für das Drehbuch verantwortlich. Die Produktion übernahmen Trevor Haysom und Dixie Linder, während Simon Boswell für die musikalische Untermalung sorgte.

Die Dreharbeiten fanden in den Filmstudios von Henderson sowie in Auckland, Roxburgh, Alexandra und Cromwell statt. Sie begannen am 8. September 2003 und endeten am 31. Oktober desselben Jahres. Durch die geschickte Wahl von Zeit und Ort konnten Szenen, die im Winter, Frühling und Herbst spielen, auf engstem Raum gedreht werden. Das Budget des Films belief sich auf etwa sieben Millionen Neuseeland-Dollar. „Als das Meer verschwand“ feierte seine Weltpremiere am 11. Juni 2004 beim Sydney Film Festival. Danach folgten Vorführungen auf internationalen Filmfestivals und in Kinos weltweit.

Der Film erntete viel Anerkennung und gewann bedeutende Preise. Dazu zählen der FIPRESCI-Preis beim Toronto International Film Festival und der Youth Jury Award in San Sebastian. Bei den New Zealand Screen Awards 2005 räumte er unter anderem in den Kategorien Bester Film, Beste Regie und Bestes Drehbuch ab. Die Darstellungen von Matthew Macfadyen, Emily Barclay und Colin Moy wurden besonders gewürdigt. Emily Barclay erhielt zudem den British Independent Film Award.

Handlung und Story vom Film „Als das Meer verschwand“

Nach dem Tod seines Vaters Jeff kehrt der renommierte Kriegsfotograf Paul Prior in seine Heimatstadt auf der Südinsel Neuseelands zurück. Dort trifft er auf seinen jüngeren Bruder Andrew, einen frommen Straußenfarmer, und dessen streng religiöse Frau Penny. Unter Druck setzt Andrew Paul dazu, seinen Aufenthalt zu verlängern. Sie müssen den Verkauf des väterlichen Häuschens und der angrenzenden Obstplantage regeln. Die Rückkehr in das verfallene Familienanwesen konfrontiert Paul mit Erinnerungen. Er besucht das provisorische Refugium seines Vaters im Geräteschuppen, einen Ort, der Jeffs Liebe zu Wein, Literatur und freidenkerischer Philosophie verbarg.

In seiner Heimatstadt übernimmt Paul eine Stelle als Englischlehrer an seiner alten Schule. Er freundet sich mit der 16-jährigen Celia an, einer Außenseiterin mit einer Leidenschaft für das Schreiben und Träumen von Spanien. Celia, Tochter von Pauls Jugendliebe Jackie, scheint eine besondere Verbindung zu Paul zu haben. Er wird zu einer Art Vaterfigur für sie. Ihre Freundschaft gerät jedoch bald unter die Lupe von Andrew und Jackie. Nach einem gewalttätigen Vorfall mit Celias Stiefvater Gareth verbietet Jackie Paul jeglichen Kontakt zu ihrer Tochter. Dennoch hält Celia an ihrer Verbindung zu Paul fest.

Der leibliche Vater

Pauls und Celias Freundschaft zieht immer mehr Aufmerksamkeit auf sich. Als Celia verschwindet, gerät Paul ins Visier der Verdächtigungen. Die Stadt, einschließlich Gareth und dessen Neffen Jonathan, wendet sich gegen ihn. Rückblenden zeigen Pauls Jugend und seine Beziehung zu Celia, durchsetzt mit der Enthüllung dunkler Familiengeheimnisse. Jonathan offenbart, dass sein Vater ihm die Kamera weggenommen hat, nachdem er Celia heimlich fotografierte. Eine dramatische Wendung folgt, als die wahre Vaterschaft Celias ans Licht kommt. Jeff, nicht Paul, war ihr leiblicher Vater – ein Ergebnis von Jeffs Affäre mit Jackie.

Die Aufdeckung von Jeffs Testament bringt weitere Geheimnisse zutage. Jeff hatte Celia ein Drittel seines Vermögens hinterlassen. Ein Missverständnis führt dazu, dass Penny Celia in einem Anfall von Wut tötet. Andrew versucht, seine Frau zu schützen, und übernimmt die Schuld für Celias Tod. Die Wahrheit über Celias Schicksal erschüttert alle Beteiligten tief. Paul und Andrew stehen sich in einer finalen Konfrontation gegenüber. Letztendlich ruft Jonathan die Polizei, überzeugt, sein Vater habe Celia getötet. Um Penny weiter zu schützen, gesteht Andrew die Tat.

Nach der Beerdigung zerstört Paul das Refugium und versöhnt sich mit Jackie. Der Film endet mit einer Rückblende. Paul und Celia erkennen ihre Verbindung als Halbgeschwister an. Sie verabschieden sich, kurz bevor Celia ihrem tragischen Schicksal entgegengeht. Diese Abschiedsszene unterstreicht die Komplexität ihrer Beziehungen und das unvermeidliche Ende einer Geschichte voller Geheimnisse, Schuld und Vergebung.

Fazit und Kritik zum Film „Als das Meer verschwand“

Brad McGanns „Als das Meer verschwand“ ist ein fesselndes Drama, das gekonnt die Grenzen zwischen Familiendrama und Thriller verwischt. Die Geschichte folgt Paul Prior, gespielt von Matthew Macfadyen, der nach dem Tod seines Vaters in seine neuseeländische Heimat zurückkehrt. Dort muss er sich nicht nur mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen, sondern auch mit der komplizierten Beziehung zu seinem Bruder Andrew und seiner Jugendliebe Jackie. Die Begegnung mit Jackies Tochter Celia führt zu einer unerwarteten Freundschaft, die das Leben aller Beteiligten auf den Kopf stellt. McGanns Regiearbeit zeichnet sich durch eine meisterhafte Verknüpfung von Gegenwart und Vergangenheit aus.

Die visuelle Gestaltung des Films ist atemberaubend. Die Landschaften von Central Otago dienen als malerische Kulisse, die die dramatische Handlung unterstreicht. Gleichzeitig vermittelt die Kameraarbeit eine Intimität, die den Zuschauer direkt in das emotionale Zentrum der Geschichte zieht. McGann nutzt die Kraft der Bilder, um die emotionale Landschaft seiner Charaktere zu erkunden, was „Als das Meer verschwand“ zu einem visuell eindringlichen Erlebnis macht.

„Als das Meer verschwand“ überzeugt nicht nur durch seine starke Erzählung und beeindruckenden Performances, sondern auch durch seinen Soundtrack und die Einbindung poetischer Elemente. Die Geschichte wird durch lyrische Metaphern und die Verwendung von George Frederick Watts‘ Gemälde „Hope“ bereichert. Die Musik, darunter Stücke von Patti Smith, fügt eine weitere emotionale Schicht hinzu. Insgesamt ist McGanns Werk ein herausragendes Beispiel dafür, wie Kino gleichzeitig berühren und provozieren kann, indem es komplexe Themen wie Familiengeheimnisse, die Flucht vor der Vergangenheit und die Suche nach Zugehörigkeit behandelt.

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